[Pressereise] Vom 20.-23.04.2022 wurden wir dazu eingeladen, drei Nächte an Bord der Finnlady von Finnlines zu verbringen. Der nachfolgende Reisebericht spiegelt meine Erlebnisse und Erfahrungen wider, meine persönliche Meinung wurde in keiner Weise beeinflusst.
Während ihr uns in der Vergangenheit schon häufiger auf Hochsee- oder Flusskreuzfahrten begleiten durftet, kommt ihr dieses Mal in den Genuss einer absoluten Premiere. Mit der Finnlady von Finnlines ging es für uns auf eine Minikreuzfahrt nach Helsinki und wieder zurück. In diesem Artikel verrate ich euch unter anderem, was eine Fähre von einem normalen Kreuzfahrtschiff unterscheidet und wie uns diese doch etwas spezielle Art des Reisens gefallen hat. Viel Spaß beim Lesen! 🙂
Inhaltsverzeichnis
Am Hafenhaus in Travemünde wird eingecheckt
Startpunkt unserer Fährreise mit Finnlines war das Hafenhaus in Travemünde. Da wir ohne eigenes Auto anreisten, gelangten wir mit der Buslinie 30 (alternativ könnt ihr auch die Linie 40 nutzen) von der Strandpromenade in wenigen Minuten zur Haltestelle „Skandinavienkai“.
Während der eigentliche Check-In in Windeseile erledigt war, mussten wir im Nachgang noch ein wenig Wartezeit einplanen. Eingecheckt hatten wir bereits gegen 20:45 Uhr, der Shuttle-Bus, welcher uns auf das Schiff fuhr, hatte sich allerdings erst für 23 Uhr angekündigt. Die Zeit bis zum Betreten der Finnlady nutzten wir noch für einen Bummel durch den Shop, in dem es eine unfassbare Auswahl an Biersorten aus aller Welt gab. Im Übrigen auch Wodka aus dem 3-Liter-Pappkarton. 😉
Nachdem uns der Bus überpünklich auf das Schiff brachte, konnten wir allerdings noch nicht direkt auf unsere Kabine. Insgesamt mussten wir noch einmal 90 Minuten warten, bis wir tatsächlich unser Schlafgemach beziehen konnten. Ärgerlich, aber nicht zu ändern, denn Finnlines richtet seine Abfahrtszeiten natürlich nicht nach den wenigen „normalen“ Urlaubsgästen, sondern den Frachtunternehmen aus, deren Fahrer auch den Großteil der Mitreisenden stellten. Unsere Jungs hatten schließlich irgendwann die Nase voll und machten einfach in der Lobby der Finnlady die Augen zu. 😉
Unsere Außenkabine A4 an Bord der Finnlady
Um 0:30 Uhr war unsere Kabine dann schließlich bezugsfertig und wir konnten endlich in die Koje fallen. In unserer Außenkabine standen Frau Urlaubspapa und mir für diesen Zweck ein Doppelbett zur Verfügung, die Jungs konnten auf einer umklappbaren Schlafcouch und einem Pullmann-Bett ins Land der Träume versinken.
Das grundsätzliche Design der Kabine ist natürlich ein wenig rustikaler als beispielsweise auf unserer letzten Reise mit AIDAdiva, für eine Fähre ist das Ganze aber völlig in Ordnung. Wirklich störend war eigentlich nur die Klimaanlage, die nicht nur eine ordentliche Geräuschkulisse zu bieten hatte, sondern innerhalb kürzester Zeit auch jede Menge Staub aufgewirbelt hat.
Das Badezimmer hatte eine ordentliche Größe und verfügte sogar über eine richtige Duschkabine. Sehr positiv, denn wenn ich eines nicht leiden kann, dann sind es Duschvorhänge. 😉
Frühstück und Brunch bei Finnlines
Nach einer erholsamen ersten Nacht an Bord der Finnlady startete der Morgen auf dem Weg nach Helsinki mit dem Frühstück. Ehrlicherweise ist Frühstück an einem Seetag nicht ganz korrekt, denn in der Zeit von 9:30 Uhr bis 12:30 Uhr findet der Brunch statt, den ihr (ein Mahlzeitenpaket vorausgesetzt) zwei Mal besuchen könnt. Alternativ könnt ihr die entsprechenden Mahlzeiten aber auch einzeln an Bord buchen. Sowohl das Frühstück als auch das Abendessen werden im Hauptrestaurant Mare Balticum serviert, von welchem ihr während eurer Mahlzeiten eine tolle Sicht auf das Meer genießen könnt.
Während uns der klassische Frühstücksanteil noch nicht wirklich vom Hocker reißen konnte, war der Anteil der warmen Speisen schon deutlich schmackhafter. Richtig lecker wurde es dann auch beim Abendessen, dazu aber später mehr.
Das Spielzimmer: Finnlines denkt auch die kleinen Gäste!
Der Ort, dem unsere Jungs während der Zeit an Bord die meiste Aufmerksamkeit schenkten, war definitiv das Spielzimmer. Während die beiden Seeräuber für das große Bällebad schon fast ein wenig zu groß waren, zogen der Tischkicker und ein Spielautomat die Jungs hingegen magisch an ! 😉
Das Spielzimmer hat eine wirklich schöne Größe und kann in Punkto Unterhaltungsfaktor definitiv auch mit deutlich größeren Kreuzfahrtschiffen mithalten.
Zeit für Sport, Wellness und Shopping
Natürlich hat Finnlines nicht nur an die kleinsten Gäste gedacht, auch Mama und Papa können die 29-stündige Überfahrt nach Helsinki entsprechend genießen. Möglich ist dies beispielsweise im Wellnessbereich, der neben einem Whirlpool auch über eine traditionelle finnische Sauna verfügt. An dieser Stelle müssen sich die Elternteile allerdings kurzzeitig voneinander verabschieden, denn dieser Bereich ist (wie in Finnland üblich) strikt zwischen Männlein und Weiblein getrennt.
Wer sich auf der Finnlady lieber sportlich betätigen möchte, der hat dazu im geräumigen Fitnessbereich die Möglichkeit. Hier findet ihr nicht nur diverse Cardiogeräte, auch eure Muskeln können mit Hanteln und Co. gestählt werden.
Solltet ihr Kosmetikartikel oder andere Dinge des täglichen Bedarfs zu Hause vergessen haben, dann könnt ihr im Bordshop der Finnlady auf Einkaufstour gehen. Natürlich findet ihr hier auch Kleidung, Parfum und eine Spielzeugecke für die Kids.
Gastronomie an Bord der Finnlady
An Bord der Finnlady von Finnlines dürft ihr nicht nur im Hauptrestaurant speisen, sondern auch im Star Café und der Bar & Bistro Navigare Platz nehmen. Verbunden werden diese beiden gastronomischen Bereiche durch die Vista Lounge, in welcher ihr ebenfalls gemütlich den Seetag verbringen könnt. Wir haben diesen Ort beispielsweise gerne für ein Brettspiel mit den Jungs genutzt und dazu ganz entspannt einen Kaffee oder ein Bier getrunken. Die Kinder bevorzugten hingegen meist ein Eis oder ein süßes Teilchen aus dem Café.
Wenn das Wetter mitspielt und die Sonne lacht, lädt auch das Terrazzo Außendeck zu einem kühlen Drink an der frischen Luft ein. Die Preise der angebotenen Getränke und Snacks sind übrigens alle im Rahmen und bewegen sich auf Augenhöhe mit anderen Reedereien.
Das Dinner Superior: Unser kulinarisches Highlight
Unser kulinarisches Highlight auf der Reise mit Finnlines war definitiv das Superior Dinner, welches wir an zwei von drei Reisetagen erleben durften. Hier sollten inbesondere Fisch-Freunde aufmerksam zuhören, den Fisch gab es am reichhaltigen Buffet mehr als genügend. Sei es die kalte Makrele als Vorspeise oder ein schönes Stück Lachs zum Hauptgang: Geschmacklich waren unsere Freunde aus dem Meer wirklich richtig lecker.
Neben dem Fisch waren die Kinder auch von den Desserts begeistert, von denen es ebenfalls jede Menge zur Auswahl gab. Bei Kuchen, Eis und anderen Leckereien wurde hier jeder fündig.
Bezüglich des Dresscodes mussten wir ein wenig schmunzeln, denn während bei einer normalen Kreuzfahrt die meisten Gäste doch Wert auf ihre Abendgarderobe legen, lief uns hier ein nicht unerheblicher Anteil von Menschen in Jogginghosen über den Weg. 😉 Das mag am Anfang gewöhnungsbedürftig sein, am Ende ist es aber auch nicht wirklich störend.
Beim Superior-Dinner sind übrigens sämtliche Getränke (auch Bier und Wein) im Mahlzeitenpreis enthalten, beim normalen Abendessen, welches wir bei Rückreise nach Travemünde genossen, war die Auswahl deutlich eingeschränkter.
Ein traumhafter Sonnenuntergang auf dem Sonnendeck
Nachdem wir uns beim Abendessen ordentlich die Bäuche vollgeschlagen hatten, schnappten wir auf dem Sonnendeck noch ein wenig frische Luft. Darüberhinaus wurden wir auch noch mit einem richtig tollen Sonnenuntergang verwöhnt, der natürlich fotografisch festgehalten werden musste.
Das komplette Sonnendeck ist übrigens frei zugänglich und biete daher auch für alle Kids eine schöne Möglichkeit, um sich mal ein wenig die Beine zu vertreten. Hier darf ruhig auch mal getobt werden, natürlich immer unter Aufsicht der Eltern.
Speed-Dating in Helsinki
Am nächsten Morgen wartete dann schließlich bereits Helsinki auf uns. Beim Frühstück schlängelten wir uns noch durch die beeindruckende Schärenlandschaft vor der finnischen Hauptstadt, kurze Zeit später machte die Finnlady dann im Hafen von Vuosaari fest. Viel Zeit hatten wir allerdings nicht, denn vom Anlegen um 9 Uhr bis zum Ablegen um 16 Uhr blieben uns nur wenige Stunden, um die Stadt zu erkunden. Für uns war das allerdings halb so schlimm, denn Helsinki kannten wir bereits von unserer ersten AIDA-Kreuzfahrt im Jahr 2014.
Vom Finnlines Hansa Terminal in die Stadt
Da der Industriehafen ein ganzes Stück vom Zentrum der Stadt entfernt liegt, mussten wir nun noch mit den öffentlichen Verkehrsmitteln in die Innenstadt fahren. Nachdem uns ein Shuttle-Bus direkt am Schiff abholte und durch das Hafengelände fuhr, nahmen wir im Anschluss die Buslinie 90 bis zur Haltestelle Vuosaari. Von hier aus ging es dann mit der Metro weiter bis in die Innenstadt. In Summe waren wir etwa 40 Minuten bis ins Zentrum unterwegs, eine Einzelfahrt schlug mit 2,80 EUR zu Buche.
Sightseeing in Helsinki
Mit der Metro fuhren wir bis zur Haltestelle der Universität, von wo es nur noch ein Katzensprung bis zu unserem ersten Ziel war. Der Dom zu Helsinki ist vermutlich die berühmteste Sehenswürdigkeit der Stadt und natürlich auch ein beliebtes Fotomotiv. Die Kathedrale aus dem 19. Jahrhundert befindet sich direkt am Senatsplatz.
Vom Dom spazierten wir weiter zur grünen Lunge der Stadt: dem Esplanadi-Park. Hier kann man nicht nur wunderbar flanieren, sondern sich auch darüber amüsieren, dass das Denkmal von Johan Ludvig Runeberg von zahlreichen Hinterlassenschaften diverser Vögel gebrandmarkt wurde. 😉 Shoppingfans kommen ebenfalls auf ihre Kosten, denn vom Esplanadi-Park kommt ihr direkt auf eine der beliebtesten Flaniermeilen der finnischen Hauptstadt.
Unweit des Parks befindet sich mit dem Marktplatz ein weiterer zentraler Platz von Helsinki. Direkt am Wasser könnt ihr hier nicht nur Obst und Gemüse kaufen, sondern auch diverse Mitbringsel für eure Liebsten daheim erwerben.
Eine Fahrt mit dem Riesenrad SkyWheel in Helsinki
Da das Beste bekanntlich meistens zum Schluss kommt, hoben wir uns das Highlight unseres Ausflugs ebenfalls bis zuletzt auf. Bereits aus der Ferne war das SkyWheel unschwer zu übersehen und zog natürlich auch die Aufmerksamkeit der Jungs auf sich. Also machten wir uns vom Marktplatz auf den Weg, um ebenfalls eine Runde mit dem Riesenrad zu drehen.
Mit 13 Euro für einen Erwachsenen und 9,50 Euro für die Kids ist die Fahrt mit dem SkyWheel kein günstiges Vergnügen, dafür seid ihr allerdings auch eine gute Viertelstunde in eurer Gondel unterwegs. Und natürlich ist der Blick über die Stadt einfach grandios. Aufgrund der verspiegelten Scheiben haben die Fotos allerdings einen kleinen Blaustich bekommen, wundert euch also nicht über diesen etwas speziellen Farbtupfer. 😉
Auf dem Weg zurück nach Travemünde
Nach unserem erfolgreichen Sightseeingtag in Helsinki mussten wir spätestens um 15 Uhr zurück an Bord der Finnlady sein. Bei herrlichstem Sonnenschein beobachteten wir auf dem Sonnendeck das Beladen der Fähre mit Lkws und natürlich gönnten sich die Jungs auch wieder ein Eis. Während das Publikum auf der Hinfahrt vorwiegend aus Truckern bestand, waren auf dem Weg nach Travemünde deutlich mehr Urlauber an Bord. Auf den Außenbereichen der Fähre fanden sich daher auch noch andere Familien mit Kindern, welche die Fahrt entlang der finnischen Schären interessiert bestaunten.
Wir besuchen den Kapitän auf der Brücke
Am nächsten Morgen stand nach einer geruhsamen Nacht (die Ostsee war ein absoluter Ententeich) und dem Frühstück noch ein echtes Highlight auf dem Programm: Wir durften den Kapitän auf der Brücke besuchen!
Der erste Mann an Bord der Finnlady von Finnlines hieß Pekka Stenvik und nahm uns mit seinem norddeutschen Akzent herzlich in Empfang. Unsere verwunderten Blicke über das perfekte Deutsch des finnischen Kapitäns klärten sich schnell auf, denn der Schiffsführer berichtete uns umgehend über seine deutschen Wurzeln.
Natürlich bekamen wir auch einen Überblick über die schier unzähligen Hebel, Knöpfe und Monitore, die sich auf der Kommandobrücke so einer großen Fähre befinden. Unterhaltsam waren auch die Anekdoten über die skurillsten Ladungen an Bord. In der Vergangenheit wurden nicht nur Autos im Millionenwert befördert, auch eine alte russische Dampflok durfte schon die Reise über die Ostsee antreten.
Travemünde bei Nacht
Den Rest des Tages ließen wir an Bord der Finnlady einfach die Seele baumeln und genossen es, einfach mal nichts weiter zu tun, außer den Blick aufs Meer schweifen zu lassen. Auch wenn das Ende einer Reise meist eher weniger erfreulich ist, war es in Travemünde besonders reizvoll. Das Seebad an der Ostsee zeigte sich im abendlichen Lichtermeer von seiner schönsten Seite und war wirklich ein echter Hingucker. Obwohl wir eigentlich schon mit gepackten Koffern auf der Kabine saßen, ließ ich es mir natürlich nicht nehmen, noch ein paar schöne Fotos zum Abschluss unserer Reise zu schießen.
Fazit zur Reise mit der Finnlady von Finnlines
Zugegeben, als wir die ersten Schritte an Bord der Finnlady setzten, war das für uns schon ein kleiner Kulturschock. Eben noch an Bord eines Schiffes der Kussmundflotte, ist das Erlebnis an Bord einer Fähre natürlich schon ein wenig anders. Hier steht allerdings auch nicht der klassische Urlauber im Vordergrund, sondern der Transport von Waren und Gütern aller Art. Das normale Touristen überhaupt mitreisen dürfen, macht Fähren wie die Finnlady übrigens zu besonders umweltschonenden Transportmitteln.
Nach leichten Anlaufschwierigkeiten konnten wir uns schließlich richtig auf das Erlebnis Fähre einlassen und hatten eine schöne Zeit an Bord. Auch die Kinder vermissten die vielen Annehmlichkeiten eines richtigen Kreuzfahrtschiffes herzlich wenig. Im Gegenteil, bereits mit dem Spielzimmer der Finnlady waren die Jungs rundum zufrieden. Solltet ihr in der Vergangenheit auch schon mal mit einer Fährreise geliebäugelt haben, dann probiert diese besondere Form des Reisens doch einfach mal aus. 🙂
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Wenn ihr wissen möchtet, wie eine Flusskreuzfahrt mit dem Nachwuchs abläuft, dann empfehle ich euch diesen Reisebericht!
Im Hafenhaus am Skandinavienkai gibt es wahrscheinlich nichts für die kleinen Kinder zum zeitvertreiben?
2 Stunden mit zwei Kleinen nur im Terminal zu sitzen ist nicht sehr verlockend 🙂
Hallo Christian,
nein, einen Zeitvertreib für die Kids gibt es am Skandinavienkai leider nicht. Wir haben die Zeit mit Tablet und Co. totgeschlagen, das passte schon irgendwie.
Leider kommt zu der Wartezeit am Terminal auch noch Wartezeit auf dem Schiff dazu, bis die Kabine dann tatsächlich bereit steht. Mit Kindern schon anstrengend, die weitere Reise hat aber dafür entschädigt. 🙂
Viele Grüße
Tommy