Mit Györ, Siofok und Pécs bereisten wir drei schöne Orte in Ungarn, nun sollte die Reise für uns weiter nach Kroatien gehen. Die Fahrt mit dem Zug führte uns allerdings nicht an die beliebte Adria-Küste des Balkanstaates, sondern weit in den Osten, in die Region Slawonien. Osijek stand als Ziel auf unserer Fahrkarte, mit etwa 95.000 Einwohner gleichzeitig auch die viertgrößte Stadt des Landes. In diesem Artikel zeige ich euch die schönsten Sehenswürdigkeiten von Osijek und verrate euch, ob sich ein Besuch in der Stadt lohnt.
Inhaltsverzeichnis
Die Fahrt nach Osijek
Die Fahrt von Pécs nach Osijek fühlte sich fast ein wenig an wie eine Reise in die Vergangenheit. Nachdem wir am Bahnhofsschalter für wenig Geld unsere Fahrtkarte in Richtung Kroatien gekauft hatten, wartete auch schon ein historisch anmutender Zug auf uns. In gemächlichem Tempo tuckerten wir in der Eisenbahn durch die ungarische Provinz, bevor wir auf kroatischer Seite in Beli Manastir noch einmal umsteigen mussten. Auch dort sagten sich Fuchs und Hase gute Nacht, nach einer weiteren Stunde Fahrt (im nun deutlich moderneren Zug) erreichten wir dann aber auch schon Osijek.
Unsere Unterkunft: Apartment Room 44
Lage und Anfahrt
Während unserer 3 Nächte in Osijek übernachteten wir nicht in einem Hotel, sondern in einem Apartment. Das „Room 44*“ konnte dabei mit seiner zentralen Lage glänzen, denn die Unterkunft befindet sich direkt am Hauptplatz, dem zentralen Platz von Osijek. Vom Bahnhof erreicht ihr den Knotenpunkt der Stadt mit der Straßenbahn innerhalb von gerade einmal 6 Minuten. Als wir in Osijek zu Gast waren, fanden allerdings umfangreiche Gleisarbeiten statt, sodass keine Trams unterwegs waren. Nach einer guten Viertelstunde Fußweg kamen wir aber auch zu Fuß an unserem Apartment an.
Unser Apartment
Für kleines Geld (wir zahlten nur etwa 60 Euro pro Nacht) verdient sich das Room 44* in jedem Fall eine echte Empfehlung. Das Apartment ist mit viel Liebe zum Details eingerichtet und verfügt mit 55 Quadratmetern auch über genügend Platz für eine vierköpfige Familie.
Während sich Frau Urlaubspapa und meine Wenigkeit das Schlafzimmer unter den Nagel rissen, durften die Jungs auf der großen Schlafcouch im Wohnzimmer nächtigen. Im Eingangsbereich der Wohnung wartet nicht nur ein Esstisch für 4 Personen, sondern auch ein voll ausgestatteter Küchenbereich. Genau richtig für alle Selbstversorger, wobei sich in Osijek die Preise für die Gastronomie noch auf einem sehr fairen Niveau befinden. Das Badezimmer ist ebenfalls ausreichend dimensioniert und mit einer Dusche ausgestattet. Zum ganz großen Glück hat uns hier (bedingt durch unsere mehrwöchige Reise) lediglich noch eine Waschmaschine gefehlt. Aber das ist wahrscheinlich Jammern auf hohem Niveau.
Sehenswürdigkeiten in Osijek
Entlang der Promenade zur Festungsanlage Tvrđa
Nachdem wir unsere Habseligkeiten im Apartment verstaut hatten, machten wir uns entlang der Promenade von Osijek auf den Weg zur Festungsanlage Tvrđa. Die altehrwürdigen Mauern der Festung reichen nicht nur bis in das 8. Jahrhundert n.Chr. zurück, sondern sind gleichzeitig auch der Eingang in die Altstadt von Osijek, die heutzutage ebenfalls als Tvrđa bezeichnet wird. Kanonen, Türme und die verwinkelten Gassen laden hier definitiv zu einer kleinen Erkundungstour ein. Für eine Stärkung zwischendurch locken zudem auch zahlreiche Cafés, Restaurants und Bars.
Hauptplatz + Peter und Paul Kathedrale
Wie bereits erwähnt, befand sich unsere Unterkunft in unmittelbarer Nähe zum Hauptplatz von Osijek, welcher zu Ehren eines kroatischen Politikers auch als „Ante-Starčević-Platz“ bezeichnet wird. Der zentrale Platz der Stadt ist nicht nur der Knotenpunkt für den öffentlichen Personennahverkehr, sondern auch ein beliebter Ort für größere Veranstaltungen wie beispielsweise den traditionellen Neujahrsfeierlichkeiten. Sehenswert ist hier auch die Peter und Paul Kathedrale, welche im Jahr 1897 durch den österreichischen Hofbaumeister Josef Schmalzhofer fertiggestellt wurde.
Zoo Osijek
Der Zoo in Osijek wurde im Jahr 1955 gegründet und ist mit einer Fläche von 17 Hektar heute der größte Tierpark in ganz Kroatien. Auf dem weitläufigen Gelände finden sich mehr als 650 Tiere aus über 100 verschiedenen Arten. Zugegeben, viele der Anlagen sind schon etwas in die Jahre gekommen und hätten mit Sicherheit nichts gegen eine Renovierung, dafür haben die Tiere insbesondere auf den Außenflächen jede Menge Platz. Da während unseres Besuchs im Zoo hochsommerliche Temperaturen von über 30 Grad herrschten, legten die meisten der tierischen Bewohner gerade ein kleines Mittagsschläfchen ein.
Gut zu wissen: Da der Zoo auf der linken Seite des Drau-Ufers liegt, verkehrt stündlich eine Zoo-Fähre, die euch kostenlos auf die jeweils andere Flussseite bringt. Sollte euch während eures Besuchs ein kleines Hüngerchen plagen, dann könnt ihr im Restaurant des Zoo-Hotels einkehren. Direkt im Zoo findet ihr leider keinen Imbiss oder andere gastronomische Einrichtungen.
Anschrift: Sjevernodravska obala 1, 31000, Tvrđavica, Kroatien
Preise: Erwachsene – 4,00 EUR, Kinder – 2,00 EUR
Copacabana Osijek und Bazeni Copacabana
Wer träumt nicht davon, einmal im Leben an der berühmten Copacabana ins Meer zu springen und am Strand entlang zu flanieren? Zugegeben, Rio de Janeiro ist weit entfernt und auch der Flug nach Brasilien reißt ein ordentliches Loch in euren Geldbeutel. Wenn ihr trotzdem nicht auf einen Besuch an der Copacabana verzichten möchtet, dann könnt ihr aber auch einfach nach Osijek reisen. 😉 Direkt am Ufer der Drau besteht hier nämlich ebenfalls die Möglichkeit, entspannt am Strand zu liegen und in der Sonne zu bräunen. Da die entsprechenden Bereiche am Fluss abgesperrt sind, ist auch eine schöne Abkühlung möglich.
Das Badevergnügen gestört haben indes viele freilaufende Hunde, die teilweise auch recht agressiv unterwegs waren. Aus diesem Grund haben wir unseren Badetag dann in das zugehörige Freibad verlagert, welches vor wenigen Jahren umfassend renoviert wurde. Liegeflächen sind hier ebenfalls reichlich vorhanden und auch Imbissmöglichkeiten fanden sich zur Genüge.
Preise (Freibad): Erwachsene – 3,00 EUR, Kinder: 1,50 EUR
Astrogarden Osijek
Nach der gelungenen Abkühlung an der kroatischen Copacabana besuchten wir am späten Nachmittag noch den Astrogarden in Osijek. Was für den ein oder anderen vielleicht nach einem Planetarium klingen könnte, entpuppt sich in Wirklichkeit als eine coole Mischung aus Indoor-Spielplatz, Eventlocation für Kindergeburtage und 9D-VR-Gamingwelt. Während die Jungs zunächst den weitläufigen und gepflegten Spielebereich unter die Lupe nahmen, entspannten Frau Urlaubspapa und meine Wenigkeit erst einmal bei einem Kaltgetränk.
Da auch den Jungs irgendwann der Magen knurrte, entschieden wir uns schließlich dazu, gleich unser Abendessen in den Astrogarden zu verlagern. Im Nachhinein betrachtet übrigens eine wirklich gute Idee, denn die angebotenen Gerichte auf der Karte waren verdammt lecker. Während die Küche bei Indoor-Spielplätzen meist eher Imbiss-Niveau hat, gab es in Osijek tolle Burger und jede Menge mediterran angehauchte Gerichte.
Nach dem Abendessen bewaffneten sich die Jungs (und natürlich auch die Eltern) schließlich noch mit VR-Brillen und tauchten ab in virtuelle Welten. Je nach Spieltyp ist die Nutzung der Brillen im Astrogarden bereits für Kinder ab 5 Jahren möglich.
Anschrift: Ul. Martina Divalta 4, 31000, Osijek
Preise (Indoor-Spielplatz): 2 Stunden – 5,00 EUR
Red Fico Denkmal (Crveni fićo)
Bei Tripadvisor wird das Red Fico Denkmal auf Platz 1 der beliebtesten Sehenswürdigkeiten in Osijek gelistet, tatsächlich steckt hinter der außergewöhnlichen Konstruktion, welche einen jugoslawischen Panzer und einen serbischen Kleinwagen („Fico“) zeigt, aber eine traurige Geschichte. Während des Jugoslawien-Krieges war Osijek von August 1991 bis Juni 1992 Schauplatz der „Schlacht um Osijek“, infolge derer über 800 Menschen ihr Leben verloren. Der rote Nachbau des Fiat 600 (ein serbischer Zastava) erinnert dabei an das Fahrzeug des kroatischen Soldaten Branko Breškić, dass im Juni 1991 von einem jugoslawischen Panzer überrollt wurde und daher bis heute als ein Symbol des Widerstandskampfes der kroatischen Bevölkerung gilt. Trotz vieler Toter in Osijek konnte die Stadt übrigens nicht durch die jugoslawische Armee erobert werden.
Anschrift: Ul. Kneza Trpimira 4, 31000, Osijek
Gastronomie in Osijek
Eiscafé Petar Pan
Unmittelbar im historischen Stadtteil Tvrđa gelegen, befindet sich das Eiscafé Petar Pan. Während ihr in Deutschland bei einer ähnlich klingenden Kette Burger und Pommes bestellen könnt, erhaltet ihr in Osijek stattdessen Kaffee- und Eisspezialitäten. Das Preis-Leistungsverhältnis des Lokals ist wirklich unschlagbar, denn wer hier eine Kugel für 1,40 Euro bestellt, erhält im Gegenzug einen Eisbecher, der bei uns daheim bestimmt nicht unter 5 Euro zu bekommen wäre.
Anschrift: Ul. Franje Kuhača 3, 31000, Osijek, Kroatien
Fabrique Grill + Beer Bar
Ja, die Lage des Fabrique Grill + Beer Bar inmitten eines Wohngebietes mag ein wenig seltsam daher kommen, kulinarisch lohnt sich der Besuch aber in jedem Fall. Wer es herzhaft mag, der findet hier in erster Linie Wraps und Burger auf der Speisekarte, alle Süßmäuler dürfen sich für kleines Geld ihre eigenen Pan-Cakes zusammenstellen. Die Jungs waren begeistert, aufgrund der Größe der Süßspeisen ist ein Zuckerschock im Nachgang an euren Restaurantbesuch aber nicht ausgeschlossen. 😉
Anschrift: Ul. Vijenac Jakova Gotovca, 31000, Osijek
Restaurant Rustika
Nach unserem Besuch im Zoo von Osijek kehrten wir zu einem späten Mittagessen im Restaurant Rustika ein. Das urige Restaurant am Rande der Innenstadt punktet mit einer riesigen Speisekarte, auf der vorwiegend Fleischgerichte, Pizza und Nudeln finden lassen. Die servierten Portionen waren hier so groß, dass wir daraus gleich noch ein Abendessen in unserem Apartment machen konnten.
Anschrift: Ul. Pavla Pejačevića 32, 31000, Osijek
Fazit: Lohnt sich ein Besuch in Osijek?
Zugegeben, nach dem Besuch der ungarischen Perlen Györ und Pecs waren wir bei unserer Ankunft schon ein wenig ernüchtert. Wo in Ungarn noch prachtvolle Bauten das Stadtbild prägten, dominiert in Osijek (mit Ausnahme der Altstadt) in großen Teilen doch eher Ostblockcharme. Hier muss man allerdings auch den geschichtlichen Hintergrund betrachten, denn schließlich war Osijek vor gut 30 Jahren noch Schauplatz eines unerbittlichen Krieges. Mit diesem Hintergrundwissen relativiert sich der Blick auf die Stadt an der Drau, in der wir während unseres 3-tägigen Aufenthaltes zudem auch jede Menge entdecken konnten. Osijek ist mit Sicherheit kein Ort, den ihr in eurem Leben zwingend gesehen haben müsst, solltet ihr allerdings mal in der Nähe sein, dürft ihr gerne einen kleinen Zwischenstopp einlegen! 🙂
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