Jedes Jahr aufs Neue stellt sich die gleiche Frage: Was schenke ich meinem Liebsten nur zum Geburtstag? Frau Urlaubspapa war in diesem Jahr besonders kreativ und überraschte mich mit einer Floßfahrt inklusive Übernachtung auf dem Senftenberger See. Dem ein oder anderen von euch kommt der Senftenberger See mit Sicherheit bekannt vor, schließlich gab es erst vor einer Woche einen Artikel über unsere Woche im Familienpark. Dieses Mal blieben die Kinder allerdings bei den Großeltern und Mama und Papa machten sich alleine auf den Weg in die Niederlausitz.
Inhaltsverzeichnis
Sommer, Sonne, Sonnenschein!
Auch Ende Juli 2019 meinte es das Wetter wieder gut mit uns. Bei unserer Ankunft in Senftenberg zeigte das Thermometer knapp 30 Grad im Schatten, einer entspannten Floßfahrt stand also nichts im Wege. Da die Übergabe für das Floß erst um 15 Uhr angesetzt war, schlenderten wir noch ein wenig durch die Innenstadt von Senftenberg und ließen uns direkt auf dem Marktplatz unser Mittagessen schmecken. Nach dem Essen ist bekanntlich vor dem Essen und so stand nach unser Stärkung bereits die Vorbereitung des Abendessens auf dem Programm. Praktischerweise buchte Frau Urlaubspapa noch einen Grill zum Floß dazu und so deckten wir uns im örtlichen Supermarkt reichlich mit Steaks, Bratwürsten und Baguettes ein. Seeluft soll ja bekanntlich ordentlich hungrig machen!
Im Anschluss an unsere Einkaufstour machten wir uns schwer beladen auf den Weg zum Hafencamp, um unser Floß in Empfang zu nehmen. Die „MIRA“ erwartete uns bereits sehnsüchtig, bevor es losgehen konnte stand uns allerdings noch eine Einweisung bevor. Ich kann euch aber gleich beruhigen: Das Manövrieren der hölzernen Lady ist definitiv kein Hexenwerk. Ihr benötigt weder einen Führerschein noch irgendwelche anderen Vorkenntnisse. Die netten Herren von Lausitzfloss erklären euch alles was ihr wissen müsst in aller Ausführlichkeit. Bei uns dauerte dieses Prozedere ungefähr eine halbe Stunde und dann stand einer wilden Floßfahrt nichts mehr im Wege!
Die Ausstattung auf dem Floß
Luxus dürft ihr auf so einem Floß natürlich nicht erwarten, das dürfte jedem aber bereits im Vorfeld klar sein. Tagsüber könnt ihr im Inneren auf einer der Holzbänke sitzen, am Abend wird daraus mit Hilfe einiger Bretter eure Liegefläche für die Nacht. Zudem gibt es im Inneren des Bootes auch noch eine „Toilette“. Ihr fragt euch, warum ich das Wort in Gänsefüßchen gesetzt habe? Ganz einfach: Toilette ist streng genommen der falsche Begriff für den Eimer, der sich an Deck befindet. Größere Aktivitäten in dieser Richtung solltet ihr euch also besser verkneifen. 😉 Aber keine Sorge: Ihr erhaltet zusammen mit dem Floß auch einen Schlüssel für die sanitären Anlagen am Hafencamp. Dort stehen euch neben den Toiletten auch Duschen zur Verfügung! Wie bereits erwähnt hatten wir auf dem Floß auch noch einen Grill. Dieser gehört allerdings nicht zur Standardausstattung sondern muss extra hinzugebucht werden!
Apropos Preise: Gezahlt haben wir (bzw. Frau Urlaubspapa – vielen Dank noch mal an dieser Stelle!) für eine 1-tägige Leihe 145 Euro. Dazu kamen noch einmal 20 Euro für den Grill und 15 Euro für das Benzin. Wenn ihr nicht auf dem Floß übernachten wollt, ist das übrigens auch kein Problem. Die Dauer der Leihe variiert von einem halben Tag bis hin zu einer kompletten Woche. Die tagesaktuellen Preise erfahrt ihr direkt auf der Website von Lausitzfloss.
Ein Sprung vom Floß ins kühle Nass
Das Wetter war herrlich und so tuckerten wir gemütlich rund um den Senftenberger See und genossen es, uns die Sonne auf den Bauch scheinen zu lassen. Natürlich ließen wir es uns auch nicht nehmen, ab und an direkt von unserer „MIRA“ aus ins angenehm temperierte Wasser zu springen. Wir blieben übrigens die ganze Zeit auf dem Senftenberger See. Wenn ihr möchtet habt ihr aber auch die Möglichkeit, über die Schleuse am Koschener Kanal auf den Geierswalder See zu gelangen. Beachtet aber bitte, dass ihr für den Schleusenvorgang ein wenig Zeit einplanen müsst. Aus diesem Grund haben wir letzten Endes auch darauf verzichtet!
Aufgrund der nicht vorhandenen Kühlmöglichkeiten für unsere Vorräte wurde es langsam Zeit den Grill anzuheizen. Glücklicherweise funktionierte dies auf unserem Floß auch völlig problemlos, der Fahrtwind stand uns hier überaus hilfreich zur Seite! Nachdem wir satt und zufrieden waren, musste auch noch ein Liegeplatz für die Nacht gefunden werden. Zur Wahl standen hier das Hafencamp in Senftenberg und der Stadthafen. Diejenigen unter euch, die den Schleusenvorgang nicht scheuen, können auch am Geierswalder See übernachten. Wir entschieden uns am Ende für den Stadthafen und nach einer kurzen Fahrt fanden wir dort auch noch einen freien Liegeplatz.
Dunkle Wolken am Himmel
Nachdem wir das Floß festmachten, bereiteten wir unseren Schlafplatz für die Nacht vor. Leute, die zu Hause auf Ihre weiche Matratze schwören, haben hier definitiv schlechte Karten! Selbst mit Isomatte und Schlafsack will hier keine rechte Freude aufkommen. Dafür sind die Bretter (klar, das liegt natürlich in der Natur der Sache) einfach viel zu hart. Aber wir sind ja schließlich nicht aus Zucker und für eine Nacht sollte es schon gehen! Größere Sorgen bereiteten uns dagegen die aufziehenden Wolken am Himmel und auch der Wetterbericht für die Nacht verhieß nichts Gutes…
Nachdem wir den Abend noch gemütlich ausklingen ließen, legten wir uns gegen 22:30 Uhr schließlich aufs Ohr und versuchten, trotz der widrigen Umstände, eine möglichst ruhige Nacht zu verbringen. Zu unserem Leidwesen wurde das Wetter allerdings nicht besser und so kam es, wie es kommen musste: Zwanzig Minuten später mussten wir unser Floß fluchtartig verlassen. Schuld daran waren Blitz und Donner, welche die Nacht jetzt zum Tag machten. So blieb uns keine andere Wahl als das Weite zu suchen.
Gestrandet in Senftenberg
Die große Frage war jetzt nur: Wohin? Unsere Hoffnung war ein Café gleich am Stadthafen, in dem zumindest noch Licht brannte. Leider waren die Mitarbeiter dort bereits mit dem Aufräumen beschäftigt und konnten uns daher kein trockenes Plätzchen mehr anbieten. Alternativ wollten uns die netten Damen und Herren in eine örtliche Ferienwohnung vermitteln, zu unserem Pech waren dort aber bereits alle Zimmer belegt. Was also tun? Eingemummelt in unsere Handtücher harrten wir nun unter einem Vordach des Cafés aus. Nach mehr als zwei Stunden, in denen das Unwetter wütete, konnten wir endlich auf unser Floß zurück.
Ende gut, alles gut? Leider weit gefehlt. Mitten in der Nacht (gegen 2:30 Uhr) wurden wir durch eine Gruppe von stark alkoholisierten Personen aus dem Schlaf gerissen. Die Spaßvögel waren der Meinung, einige der anderen Gäste auf ihren Booten im Schlaf erschrecken zu müssen. Wir blieben zwar verschont aber waren jetzt natürlich trotzdem hellwach. Irgendwann fielen uns die Augen zwar zu, doch aufgrund der Härte der Liegefläche waren wir bereits kurz vor 6 Uhr wieder munter. Aber alles halb so schlimm, schließlich hatten wir noch genügend Benzin im Tank. Wir drehten im Morgengrauen also noch eine gemütliche Runde um den See, den wir zu dieser Zeit ganz für uns alleine hatten! Das zeitige Aufstehen hatte also auch seine Vorteile!
Fazit
Auch wenn unsere Nacht auf dem Floß nicht wirklich erholsam war, kann ich euch eine Floß-Tour nur wärmstens ans Herz legen. Wir hatten zwar in der Nacht Pech mit dem Wetter, dafür zeigte sich die Sonne tagsüber von ihrer schönsten Seite und wir konnten das herrliche Wetter in vollen Zügen genießen. Zart beseitete Gemüter sind aber wahrscheinlich besser beraten, für die nächtliche Ruhe auf ein weiches Hotelbett zurückzugreifen!?
Mit dieser praktischen Wanderkarte habt ihr im Lausitzer Seenland immer den richtigen Überblick!
Klarstellung: Sämtliche Kosten für das Floß wurden von uns selbst getragen, wir erhielten hierfür keine finanzielle Unterstützung. Alle im Artikel geschilderten Erlebnisse spiegeln lediglich meine persönlichen Meinungen und Erfahrungen wieder.